Paddelkalle - Die virtuellen Memoiren einer deutschen Exilantin

... sind vereinbar! :o) So stiefelte ich heute brav zu meiner Vorlesung (Ok, ich war etwas zu spät...) und traf mich danach mit Stefan am Piazza Barberini. Nach Besichtigung vom Trevibrunnen, der Schreibmaschine, dem Kapitol und etwas Essen begann mein zweites Seminar: Ortstermin in den Kapitolinischen Museen. Wo Stefan einfach mal als sechstes Seminarmitglied mitkam.

Es war etwas langatmig stellenweise, aber hochinteressant! Nur sooo viel! Nach den Museen noch zwei Kirchen mit Fundamenten alter Kirchen und dort eine italienische Führung. (Das war dann der Moment, an dem Stefan wohl oder übel abschalten musste... ;o) ) Nach dem offiziellen Ende schlenderten wir beide noch zu Santa Maria in Cosmedin um dort die Pflicht-Touri-Fotos zu machen! ;o) Aber dann war auch echt genug an einem heißen römischen Tag und wir fuhren heim. Dort wurde noch etwas gekocht und dann ein gepflegter Video-Abend eingelegt, schließlich wollte ich keinen Schritt mehr gehen! *gähn* ;o)

Gestern der Abschied, heute das Willkommen: Stefan ist angekommen! :o) Pünktlich 12.30 Uhr landete seine Maschine und wir kamen ziemlich gut von Ciampino nach Anagnina. (Direktverbindung) Auch Metro mit Sitzplatz: Alles kein Problem! Zuhause etwas Futter und dann wollte ich auch schon los zum Sprachkurs, als plötzlich Carola anrief und mich fragte, wo ich denn sei. Dann die Erkenntnis: Ich war eine Stunde zu spät, gerade jetzt begann mein Kurs...

Stefan und ich fuhren dann zu San Paolo fuori le mura und anschließendem Einkaufen beim Tuodi. Aussage: Wir können ruhig einkaufen, mit Bus und Zug kein Problem. Dann kam Italien: Der Bus fuhr plötzlich einfach eine andere Route! Schnell rausgesprungen, fast überfahren lassen und dann in einen anderen Bus, der mit offener Tür fuhr (Sind denn hier alle bescheuert?!) und uns zum Glück in Trastevere an der Station rausließ. Dann der Zug und heute Abend ein Risorgimento-Eis - Perfekt! :o)

Eigentlich hatte ich Verena versprochen, diesen herrlichen Spruch von ihr nicht zu veröffentlichen. Und eigentlich gehört der auch nach gestern, da sie ihn äußerte, als sie am Pizza Risorgimento mit den scheußlichsten Touristen-Souvenirs konfrontiert wurde, die sich alle auf einem Haufen ballen. Aber heute musste ich mich von ihr und ihren Sprüchen verabschieden, da blickt man wehmütig-grinsend zurück... ;o)

Zurück auf anderthalb verflogene Tage. Den Abschluss setzten wir heute auf den herrlich-schönen Protestantischen Friedhof, die Stazione Appiano (die wir mal so richtig aufmischten! Siehe Fotos ;o)... ) und - natürlich - ein Risorgimento-Eis, bevor ich sie zum Termini brachte. Ticket, Zug: Alles klappte wie am Schnürchen und eh ich mich versah, war ich wieder besuchslos.

Zuhause rüselte ich noch ein wenig Hin und Her bevor ich wieder Richtung Termini (diesmal aber nur bis Repubblica) fuhr, um dort mit Carola ins Kino zu gehen. "L'illusionista" (Vermutlich "Der Illusionist" in Deutschland), ein Film mit Edward Norton, der einfach saugeil war. Film oder Edward? Nunja, beide natürlich... ;o)

Genau genommen war der Film spannend und geheimnisvoll und was meinen Stolz am meisten begeisterte: Ich hatte mit meiner Prognose des Endes Recht! ;o) Jaja, die alte Rechthaberin wieder mal in mir. Es ist doch beruhigend, dass sich einige Dinge auch in Italien nicht ändern... ;o)

Das war der heutige Spruch, wenn erneut Treppen anstanden: Ob am Altar des Vaterlandes, am Kapitol oder am Piazza di Spagna. Denn auch wenn Verena und ich das "touristische Pflichtprogramm" durchliefen, taten wir das auf total lockere und entspannte Weise, da Verena Rom schon kennt und sich zeigen ließ, was sich eben so zeigte. Dabei unterhielten wir uns blendend über alles mögliche und genossen den herrlichen Sonnenschein. Und natürlich ein Giolitti-Eis... ;o)

Am Trevibrunnen wollte ich Verena fotografieren, als ein älterer Italiener deutlich machte, dass er Verena so hübsch fand, dass er unbedingt mit ihr fotografiert werden wollte. Der Wunsch wurde ihm gleich mal erfüllt! (Siehe Fotos!) ;o)

Die Stadt war nicht sonderlich voll und somit ziemlich locker und der Sonnenschein verabschiedete sich als wir am Petersplatz waren. Die witzigen Souvenir-Läden hatten wir zu dem Zeitpunkt auch schon geschafft. Dann kamen die Wolken und nach dem Einkaufen im Supermarkt der Sturzregen...

Aber nasse Frauen sind ja so sexy, dass wir mitten durch sind! ;o) War auch total erfrischend. Und außerdem konnten wir uns zuhause ja trocken legen. Dort bereiteten wir dann Bruschetta und Salat vor zu dem Carola mit Amaretto dazustieß. So wurde es ein herrlich genüßlicher Abend mit einer schlagartigen Erkenntnis: USR ist wieder da!!! Unser so extrem zuverlässiges Netz, dass sogar in der KÜCHE funktioniert kehrt nach VIER MONATEN zurück!!!!!!!! Wahnsinn...

Dazu kamen außerdem Vittorio, Severin und Susi, sodass ein herrlich deutsch-italienisches Sprachgemisch auflebte, das einfach sehr lustig war. Jetzt können wir leicht angetrunken bestimmt sehr gut schlafen! :o)

... aber heute bekam ich Verena zum Ausgleich dafür! :o)

Den Tag über arbeitete ich etwas für meine (hoffentlich tatsächlich realisierte) Seminararbeit an der Gregoriana bevor ich mich abends Richtung Termini aufmachte: Verena kam an! Am Termini: Sich stapelnde Menschenmassen (Wie immer!). Dazu die Auskunft, dass der Zug Verspätung hatte, aber nicht, an welchem Gleis er ankommen würde. Normalerweise an Gleis 8, wo ich dann mal geduldig stand... Dort kam auch ein Zug an: Allerdings geradewegs aus dem Depot, bereit zum Wegfahren! Natürlich ohne Verena... An den Gleisen haben sie selbstverständlicherweise auch keinerlei Auskunftsschlider, bzw. nur solche, die die Abfahrt der Züge und nicht deren Ankunft melden - schönen Dank auch!

Also zurück zur großen Anzeigetafel, (wieder einmal: Has'e mal ne Zigarette?) erneut geschaut: Noch mehr Verspätung, aber keine Gleisinformation! :o(

Ganz plötzlich die Änderung: Gleis 9! Da also wieder hingedackelt (zufälligerweise NEBEN Gleis 8) und brav gewartet. Und da kam sie letztendlich: Meine Verena!!! Natürlich zigarettensüchtig (nach zehn Stunden Zugfahrt in einem typischen italienischen Nichtraucherzug - Wie alle Züge in Italien) und recht fertig. Aber jetzt kann die Erholung in Rom beginnen! :o)

So der sehr interessante Roman von Orhan Pamuk. Ein historischer Kriminalroman aus dem osmanischen Reich, der wirklich interessant geschrieben ist: Die verschiedenen Personen und gegebenenfalls Gegenstände berichten aus ihren jeweiligen Blickwinkeln, was in der Geschichte vor sich geht. Zudem kommen immer wieder kleinere Geschichten vor. Was kompliziert klingt, ist wirklich sehr interessant und war mein heutiges Tagesprogramm (wobei der 550 Seiten-Schinken noch nicht durch ist!) anstatt der Arbeit, die ich eigentlich zu vollführen gehabt hätte... Aber bei trübem römischen Wetter (Jaja, in Deutschland scheint die Sonne! ;o) ) war es wieder einmal herrlich, sich der faulen Leserei genüsslich hinzugeben!

Der Termini ist bekanntlich der römische Hauptbahnhof. Und ein Ort des Grauens, wie aus früheren Erlebnissen bereits hervorgegangen ist...

Heute machten sich Susi und ich auf, diesem Feind entgegen zu treten! Eigentlich wollten wir nur zwei Tickets nach Padua für Ende April und zwar bitte mit dem Rabatt, den wir eigentlich rechtmäßig in Anspruch nehmen können. Dies erwies sich als ziemlich schwierig und war überhaupt nur wegen Giovannas Hilfe möglich! (Giovanna hat Erasmus in Bonn gemacht, woher ich sie kenne, und Susi und mich herzlich zu sich nach Norditalien eingeladen, weshalb wir sie besuchen wollen). Wir standen am ersten Schalter gute 45 min, bevor uns ein mehr als unfreundlicher Schalterbeamte, der ohnehin gerade Pause machen wollte, anschnauzte, dass der Rabatt nur für italienische Staatsangehörige gelte und überhaupt müssten wir an die andere Schlange. Dabei machte er eine Handbewegung, als ob er mehrere lästige Fliegen vertreiben wollte. So ein Arschloch!!!

Doch wir gaben ja nicht auf und stellten uns an den anderen Schalter. Wo wir noch länger warten durften... Susi fragte zwischendurch einen Service-Menschen um Rat, der zwar wesentlich netter war, dafür aber auch keine Ahnung hatte. Diverse Zigarettenpausen (Susi) und ausgiebiges Mustern der umstehenden Personen (Klara) später, rückte das An-der-Reihe-Sein näher... Spannung! Ich malte mir schon aus, bei welchem Beamten wir am günstigsten dran wären (netter älterer Herr, der sich irgendwie Zeit zu nehmen schien), doch wir kamen zu einer eher gehetzt wirkenden jungen Dame. Oh nein!

Doch - Oh großes Wunder: Plötzlich ging alles ganz einfach! Sie erklärte uns, dass wir die Rabattkarte zugeschickt bekämen und auch jetzt schon die 20% in Anspruch nehmen könnten. Alles, was wir wollten!!!! :o)

Mit zwei Tickets und einem breiten Grinsen (Klara) verließen wir also das furchtbare Gebäude! Da waren am Abend erst mal drei Stunden Entspannungs-Telefonieren mit meinem Philosophen angesagt... :o)

Endlich ging ich in die Gregoriana um meine Kopien für meine Seminararbeit zu machen. Aber bei DEM Stadt-Schock (immer noch Menschenmassen und jetzt schon viiieeel zu warm!) brauchte ich erst mal ein ... Eis! (War ja klar) Dieses Mal wars Giolitti mit Carola zusammen.

Nachdem ich fleißig gewesen war, traf ich mich mit Susi an Ottaviano zum Shoppen und tatsächlich fanden wir beide sehr schöne Schuhe. Annett und Jörg wollten auf ein Eis dazu kommen, sodass wir noch warten mussten. Da ich Hunger hatte, holten wir uns ein kleines Pizza al taglio wobei der Verkäufer (den ich vom Sehen durchaus kenne, schließlich bin ich häufiger in der Straße) uns fragte, wo wir herkämen. Ich antwortete pflichtschuldigst "Germania" was er irgendwie merkwürdig betont wiederholte. Dann fing er an, begeistert von der schönen Natur dort zu schwärmen und bat uns, eine Kerze aus Jamaika mitzubringen, wenn wir das nächste Mal zuhause wären. Er würde sie uns auch bezahlen und würde sich riesig freuen, da er Kerzen aus aller Welt sammle...

Nun sind wir leider nicht aus Jamaika. Also bringe ich entweder eine deutsche Kerze mit oder ich wechsle den Pizzaladen.... ;o)